Es ist ein Hohn für die Opfer des Faschismus und Rassismus, wenn Oberbürgermeister Uli Burchardt – ohne Rücksprache mit dem Gemeinderat – einem ehemaligen Mitglied der NSDAP und späterer Stadtrat der NPD (!) in einem Nachruf im Namen der Stadt Konstanz und des Gemeinderats gedenkt.
Der Verstorbene Walter Eyermann war nicht irgendein Hinterbänkler, der sich politisch verrannt hatte. Er hat mit der Gründung einer Bürgerwehr und seiner Hetze als NPD-Stadtrat gegen sogenannte “Gammler” in den 1970er Jahren in Konstanz aktiv mit dazu beigetragen, dass der Auszubildende Martin Katschker ermordet wurde.
Einen Nachruf haben ebenfalls der Kreisverband Konstanz und der Landesverband Baden-Württemberg von Haus und Grund veröffentlich. Unbenommen der genannten Geschichte, war Walter Eyermann lange Jahre Geschäftsführer von Haus & Grund in Konstanz und er ist seit 1968 sogar ein Ehrenmitglied (!) im Landesverband von Haus und Grund.
Die Politik steht in der Verantwortung, gerade in Zeiten grassierenden Rassismus und Rechtsextremismus, sich für die richtige Seite zu entscheiden und klare Zeichen zu setzen. Ein solcher Nachruf schadet der Stadt Konstanz insgesamt und zerstört das Vertrauen zu denjenigen Menschen, die tagtäglich von Rassismus bedroht sind.
Der Nachruf kann nicht mehr zurückgenommen werden, aber eine Entschuldigung für diesen Fehler ist von Seiten des Oberbürgermeisters der Stadt Konstanz nötig und angebracht. So wie auch der Landesverband von Haus und Grund dringend darüber nachdenken sollte, Walter Eyermann die Ehrenmitgliedschaft abzuerkennen. Welche Ehre frage ich mich, sollte einem Menschen mit dieser Vergangenheit zu Teil werden?!
Links zur Geschichte von Walter Eyermann und dem Mord an Martin Katschker:
(1) https://www.seemoz.de/…/walter-eyermann-und-der-mord-an-ma…/
(2) https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43836536.html
(3) https://www.suedkurier.de/…/Geranien-gegen-Gammler-Als-die-…