Die Freie Grüne Liste Konstanz, Linke Liste Konstanz und das Junge Forum Konstanz haben einen gemeinsamen Antrag zur konkreten Verbesserung des Fahrradverkehrs in Konstanz. Es freut mich, dass ich gemeinsam mit Markus Tittelbach und Norbert Wannenmacher von CICLO diesen Antrag mitinitiieren und beratend und unterstützend bei der Erstellung mitwirken durfte.
Beantragt wird die zeitnahe Verbesserung einiger kritischen Punkte im Konstanzer Fahrradnetz:
1. Schaffung von Aufstellflächen am Ende der Fahrradstraße am Zähringerplatz, um ein direktes Abbiegen für Radfahrer zu ermöglichen.
2. Einrichtung einer Fahrspur für Fahrräder auf der Laube von Schnetztor bis Gartenstraße.
3. Verlegung einer Radspur auf die (Alte) Rheinbrücke.
4. Ertüchtigung der Fahrradinfrastruktur auf der Schwaketenstraße, soll geprüft und ausgearbeitet werden.
Begründung:
Die Verkehrsuntersuchungen zeigen, dass der Anteil der Radfahrer*innen in Konstanz in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Laut Pressemitteilung der Stadt Konstanz vom Jan. 2020 gab es 2018 im Vergleich zu 2007 42% mehr Radfahrten. Dabei ist die Infrastruktur nicht in entsprechendem Maß mitgewachsen. Bedingt durch Corona steigen momentan zusätzliche Menschen auf das Rad um, um der Enge in den öffentlichen Verkehrsmitteln zu entgehen. Das Thema Abstand erhält eine ganz neue Bedeutung. Dabei ist an vielen Stellen in Konstanz deutlich zu wenig Platz für Radfahrer*innen vorhanden. Teilweise werden selbst gesetzlich vorgeschriebene Abstände und Breiten von Radwegen nicht eingehalten. Aus diesem Grund beantragen die drei Fraktionen zusätzlich zu den geplanten mittel- und langfristigen Maßnahmen im Rahmen des Konstanzer Handlungsprogramm Radverkehr einige kurzfristig umzusetzende Maßnahmen, um die Situation schnell zu verbessern und zu entzerren. Damit soll ein Einstieg in einen längerfristigen Prozess der Optimierung der Radinfrastruktur in Konstanz geschaffen werden.
Erläuterungen zu Antragspunkten:
1. Die viel befahrene Fahrradstraße (Jahnstraße) endet am Zähringerplatz im Nichts. Die schmalen Radwege auf den Gehwegen, durch die Autos zugestellte Flächen und Staus an den sehr kurz geschalteten Querungsampeln sorgen für gefährliche Situationen und lange Wartezeiten. Eine breite Aufstellfläche für Fahrräder vor den Autos sowohl aus Richtung Jahnstraße als auch beim Einbiegen aus Richtung Wollmatinger Straße wäre die Lösung. Das Abbiegen aus und in die Fahrradstraße wäre direkt möglich und würd tausende Radfahrende täglich entlasten.
2. Die Schottenstraße ist mir Rad- und Autoverkehr sehr dicht befahren. Eine Entzerrung durch eine Parallelstruktur auf der Laube ist dringend erforderlich. Von Schnetztor bis Rheinsteig stehen dem Autoverkehr zwei Spuren zur Verfügung. Da dort im Moment kein Bus fährt, kann die östliche Spur dem Radverkehr in nördlicher Richtung problemlos überlassen werden. Die Ausführung kann als Pop-up Bikelane erfolgen: auf der Fahrbahn markierte und geschützte Streifen für Radfahrer*innen. Die Spur könnte an der Gartenstraße mit einer Aufstellfläche vor der Ampel enden, von der die Fahrräder nach links über die Gartenstraße zurück auf die Schottenstraße geführt werden. Diese Maßnahme hätte einen zusätzlichen positiven Effekt für – die Belebung der Innenstadt, da die Radfahrenden näher an der Stadt geführt werden und so Geschäfte entlang dieser Spur und in der Innenstadt leicht anzufahren sind.
3. Der Zweirichtungsradweg entlang der (Alten) Rheinbrücke ist schmal und gefährlich; speziell beim Befahren mit einem Radanhänger bleibt keinerlei Abstand mehr. Daher muss der Radweg um eine Spur erweitert werden. Der bisherige Radweg soll für den Radverkehr Richtung Innenstadt beibehalten werden. Hierzu gibt es im Rahmen des C-Konzepts bereits die Idee und den Gemeinderatsbeschluss, eine Radspur auf der Brücke zu führen, indem eine Fahrspur des motorisierten Verkehrs umgewidmet wird. Zu prüfen wäre in diesem Zusammenhang, ob der Radstreifen vom Bahnhofsplatz bis zur Rheinbrücke fortgeführt werden kann, da auch der Zweirichtungsradweg an der Konzilstraße extrem dicht befahren und gefährlich ist.
4. Die Schwaketenstraße von der Abzweigung von der Radolfzellerstraße bis zur Geschwister-Scholl-Schule ist für Radfahrer*innen unzumutbar – vor allem, weil es sich dabei um einen Schulweg handelt. Die Breite der Radspur ist teilweise nur bei ca. 1,20m, es sind Hindernisse im Weg, einige Abschnitte führen auf dem Gehweg oder werden durch quer zur Straße parkende Autos gefährlich unterbrochen. Die Schaffung von gesicherten Radstreifen wäre richtig und möglich. Dies würde gleichzeitig zu einer Verengung der restlichen Fahrbahn führen. Die bestehende Geschwindigkeitsreduktion auf Tempo 30 wäre so besser wahrgenommen. Beantragt wurde ein Ortstermin für den TUA, den AK Rad mit den entsprechenden Verbänden (CICLO, ADFC, VCD), um vor Ort an geeigneten und angemessenen Lösungen zu arbeiten.