Alkoholverbot ist die falsche Antwort zur Lösung der Konflikte am Herosé-Areal
Die Stadtverwaltung meldet heute, sie habe eine Prüfung in Auftrag gegeben, ob im Herosé -Areal und den angrenzenden Bereichen ein Alkoholverbot angeordnet werden könne.
Als Stadtplaner einerseits und vor allem als früherer Quartiersmanager im Quartier Berchen-Öhmdwiesen andererseits bin ich sehr vertraut mit Konflikten zwischen Jung und Alt und zwischen dem Bedürfnis sich im öffentlichen Raum aufzuhalten und dem Bedürfnis nach Ruhe von Anwohner*innen in Konstanz. Im Quartier Berchen-Öhmdwiesen haben wir diese Konflikte mit verschiedenen sozialen und städtebaulichen Maßnahmen bis heute nachhaltig gelöst. Aus dieser Erfahrung kann ich mit Bestimmtheit sagen, dass ein Alkoholverbot am Herosé-Areal die Konflikte nicht lösen, sondern eher noch verschärfen wird.
Das Herosé-Areal wurde schon lange von Jugendlichen und jungen Erwachsenen genutzt, bevor hier hochpreisiges Wohnungseigentum entstanden ist. Die Jugendlichen wurden bei den Planungen zur Wohnbebauung nicht berücksichtigt. Angebote wie ein Treff für Jugendliche fehlen bis heute gänzlich. Trotzdem wird der Bereich am Seerhein weiter von überwiegend jungen Menschen genutzt, weitgehend ohne Infrastruktur, was bis heute zu Konflikten mit den Anwohner*innen führt. Ein Blick auf das heutige Quartier Berchen-Öhmdwiesen lohnt, dann wird klar, dass der Ursprung dieses Konflikts auf einer städtebaulichen Fehlplanung fußt.
Die Konflikte dort konnten im Dialog von Jung und Alt gelöst werden – in Teilen so nachhaltig, dass sich das Ergebnis dieser Arbeit auch heute noch zeigt. Mit der Ansiedlung der mobilen Jugendarbeit und dem Jugendtreff Berchen haben Sozialpädagog*innen Vertrauen zu den jungen Menschen aufgebaut und über Jahre begleitet. Als Quartiersmanager hatte ich die Rolle als Brückenbauer von den Jugendlichen zu den älteren Bewohner*innen. Die Jugendlichen habe ich dabei unterstützt, Räume zu gestalten, die nach ihren Wünschen umgesetzt wurden.
Mein Vorschlag für das Herosé -Areal ist die langfristige Ansiedlung einer mobilen Jugendarbeit, mit Streetworker*innen, die auch am Wochenende und Abends im Einsatz sind.