Wie der Südkurier am 7. Mai berichtet, soll der Stephansplatz auch in den nächsten Jahren als Parkplatz genutzt werden. Geplant war es, den Platz bis zum Jahr 2021 weitgehend von den bestehenden Parkplätzen zu befreien und stattdessen Raum zu schaffen für zu Fuß Gehende, für Radfahrer*innen und für mehr Grün. Es wird befürchtet, dass sich die Beseitigung der Parkplätze negativ auf den lokalen Handel und auf die Gastronomie auswirkt.
Luigi Pantisano, Kandidat zur OB-Wahl in Konstanz, erklärt dazu:
„Die dringend notwendige Verkehrswende in der Konstanzer Innenstadt sollte mit einem autofreien Stephansplatz eingeläutet werden, wie es die Radinitiative CICLO schon im Jahr 2018 gefordert hat. Die mehrheitliche Entscheidung des Gemeinderats und des Oberbürgermeisters, den Stephansplatz nicht vom Autoverkehr zu befreien, rückt die Ziele der Klimawende, hin zu mehr grünen Freiräumen, sauberer Luft und weniger Lärm in Konstanz somit in weite Ferne.
Anders als im Rat argumentiert, hilft eine autofreie Innenstadt der lokalen Wirtschaft, vor allem dem inhabergeführten Einzelhandel und der Gastronomie. In einer erst vor ein paar Tagen erschienen europäischen Studie „Cycling and Local Economies“ der European Cyclists’ Federation (ECF) wird festgestellt, dass der lokale Handel wirtschaftlich von autofreien und fahrradfreundlichen Städten profitiert. (Link zur Studie: https://bit.ly/3b8ozmT)
Die Studie stellt fest, dass Radfahrer*innen im lokalen Handel über einen längeren Zeitraum mehr Geld ausgeben als Autofahrer*innen. Radfahrer*innen kaufen öfters und vor allem lokal ein. Händler*innen in den untersuchten Städten unterschätzen meist die Kaufkraft von Radfahrer*innen und überschätzen die von Autofahrer*innen. Wenn zudem Straßen umgestaltet und mehr Raum für zu Fuß Gehende und Radfahrer*innen geschaffen wird, dann kompensieren diese die Umsätze der fehlenden Einkäufe mit dem Auto.
Unsere Antworten auf die Folgen der Corona-Pandemie müssen in die Zukunft weisen. Wir sollten nicht auf die falschen Werkzeuge und Argumente aus der Vergangenheit zurückgreifen. Städte wie Brüssel, Mailand und New York machen es in diesen Tagen vor. Sie schaffen als Antwort auf die Corona-Pandemie mehr Raum für die Familien, für Kinder und ältere Menschen, für Plätze und Grün und vor allem auch für Radfahrer*innen.
Es ist an der Zeit, dass Konstanz die Handbremse beim Klimaschutz löst und sich auf den Weg in die Zukunft begibt. Ein autofreier Stephansplatz kann und sollte noch dieses Jahr umgesetzt werden. In Zusammenarbeit mit den Konstanzer Radinitiativen können zudem als Sofortmaßnahme temporäre Fahrradspuren, sogenannte PopUpBikeLanes, geplant und eingerichtet werden.“